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Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns
sehr, Ihnen heute die 4. Ausgabe des gemeinsamen Newsletters rund um die
Themen Drogen/Haft und Spritzenautomaten in NRW zusenden zu
können. Gerne veröffentlichen wir interessante Projekte, Themen oder
Termine über den Newsletter. Bitte senden Sie die Beiträge einfach per
Mail an brigitte.bersch@nrw.aidshilfe.de. Wir freuen uns über jede Rückmeldung.
Mit herzlichen Grüßen
Brigitte Bersch Domenico Fiorenza Spritzenautomatenprojekt NRW Drogen/Haft
A K T U E L L E S
PrEP zum günstigen Preis: Neues Kapitel in der HIV-Präventionsgeschichte Die
Aidshilfe NRW begrüßt ausdrücklich die Initiative eines Kölner
Apothekers, die HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) zeitnah in
Deutschland für gut 50 Euro pro Monat anzubieten. Ein Generikum des
Medikaments Truvada wird in ausgewählten Apotheken in sieben Großstädten
erhältlich sein. "Wir erleben gerade ein weiteres Kapitel Geschichte in
der HIV- und Aidsprävention in Deutschland", sagte Arne Kayser,
Landesvorsitzender der Aidshilfe NRW. "Mit dieser im Ausland lange
erprobten Methode, sich aktiv vor HIV zu schützen, wird nicht nur ein
wirksamer Präventionsbaustein für mehr Personen als bisher
erschwinglich, es wird zudem auch der psychischen Gesundheit vieler
zuträglich sein." Die komplette Pressemitteilung finden Sie hier (PDF-Datei).
Pressemitteilung zum Welt-Hepatitis-Tag Anlässlich
des Welt-Hepatitis-Tags, der jährlich am 28. Juli ausgerichtet wird,
sprach sich Patrik Maas, Landesgeschäftsführer der Aidshilfe NRW, für
eine engere Verschränkung von HIV- und Hepatitisprävention aus. Bestärkt
wird dieser Ansatz nicht nur von der neuen Strategie der
Bundesregierung zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen
sexuell übertragbaren Infektionen ("BIS 2030"), auch etwa die
DRUCK-Studie (Drogen und chronische Infektionskrankheiten in
Deutschland) des Robert-Koch Instituts aus dem vergangenen Jahr machte
deutlich, wie dringlich der Handlungsbedarf insbesondere im Bereich
Hepatitis ist. Die vollständige Pressemitteilung der Aidshilfe NRW zum
Welt-Hepatitis-Tag finden Sie hier.
Hepatitis C im Jahr 2016 Das
Robert Koch-Institut (RKI) hat im Epidemiologischen Bulletin 30/2017
vom 27. Juli 2017 aktuelle Entwicklungen und die Zahl neu
diagnostizierter HCV-Infektionen des vergangenen Jahres veröffentlicht.
Für das Jahr 2016 ist ein Rückgang von Hepatitis C- Neudiagnosen in
Deutschland zu verzeichnen. Das RKI nennt 4.368 Fälle von
erstdiagnostizierter Hepatitis C im Vergleich zu 4.913 Diagnosen im Jahr
2015. Dies entspricht einer bundesweiten Inzidenz von 5,3 Erstdiagnosen
pro 100.000 Einwohner im Jahr 2016 (2015: 6,0). Zum Teil ist der
Rückgang laut RKI auf die Anwendung der neuen, enger gefassten
Falldefinition zurückzuführen. Die Inzidenz in Nordrhein-Westfalen liegt
mit 4,5 Erstdiagnosen pro 100.000 Einwohner zwar unter dem
Bundesdurchschnitt, ist im Vergleich zum Vorjahr (2015: 3,9) jedoch
gestiegen. Weitere Informationen finden Sie im Epidemiologischen
Bulletin (PDF-Datei).
Robert-Koch-Institut: Zahl der gemeldeten HIV-Erstdiagnosen geht leicht zurück Auch bei HIV-Erstdiagnosen konnte laut Infektionsepidemiologischen Jahrbuch des Robert Koch-Instituts (PDF-Datei)
im vergangenen Jahr ein leichter Rückgang verzeichnet werden. 2016
konnten von den beim RKI aus ganz Deutschland eingegangenen Meldungen
3.419 klar als Erstdiagnosen identifiziert werden. Die bundesweite
Inzidenz lag damit bei 4,2 Erstdiagnosen pro 100.000 Einwohner*innen.
Gegenüber dem Vorjahr (3.699) sank die Anzahl der Erstdiagnosen um 280
(7,6 Prozent). Für 2.738 der 3.419 Erstdiagnosen (80 Prozent) lagen
Angaben zum Infektionsrisiko vor. Unter den 2.738 Erstdiagnosen mit
Angaben zum Infektionsrisiko hatten sich 63 Prozent möglicherweise über
gleichgeschlechtliche Kontakte unter Männern infiziert, 32 Prozent über
heterosexuelle Kontakte und 5 Prozent bei intravenösem Drogenkonsum. Die
Mehrzahl der Neudiagnosen durch intravenösen Drogengebrauch erfolgte in
Bayern (38 von 127). Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage
der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW unter aids-nrw.de.
Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucherinnen und Drogengebraucher: Menschenrechte für Drogengebrauchende Seit
1998 wird der 21. Juli als Protest-, Aktions- und Trauertag begangen,
um dem Gedenken an die vielen Drogentoten sowie der Gründe und Umstände,
die zu ihrem Sterben geführt haben, Raum zu geben: öffentlich und mit
medialer Beachtung. Über 150 Organisationen in mehr als 60 deutschen
Städten beteiligen sich inzwischen mit Mahnwachen, Trauerfeiern, Musik-
und Fachveranstaltungen sowie zusätzlichen Serviceangeboten. Auch in
diesem Jahr fanden in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Veranstaltungen
statt, unter anderem in Ahlen, Bielefeld, Bonn, Dortmund, Duisburg,
Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Köln, Münster, Neuss, Paderborn
und Unna. Die Pressemitteilung der Aidshilfe NRW sowie eine Übersicht
der Gedenkaktionen und Veranstaltungen, die in ganz NRW stattgefunden
haben, finden Sie hier (PDF-Datei).
Workshop MSM und Substanzkonsum am 22. Juni in Köln Am
22. Juni 2017 fand in den Räumlichkeiten von VISION e.V. der erste von
der Aidshilfe NRW ausgerichtete Workshop "MSM und Substanzkonsum" statt,
der sich gleichermaßen an Mitarbeiter*innen von Aidshilfen wie auch
Mitarbeiter*innen aus der Drogenhilfe und Vertreter*innen der
Drogenselbsthilfe richtete. Ziel war nicht nur ein inhaltliches Update
zu den Lebenswelten und zum Konsumverhalten Schwuler und anderer Männer,
die Sex mit Männern haben (MSM), sondern auch eine engere Kooperation
und ein gegenseitiger Austausch. Zu den Inhalten des Workshops können
Sie hier
auf die Präsentation der beiden Referent*innen, Anna Graf und Niels
Dichtl von der Frankfurt University of Applied Sciences, zurückgreifen,
oder auch im Protokoll die Diskussionen und Ergebnisse im Einzelnen nachlesen.
Umfrage Spritzenautomatenbetreiber Die
Vergabe von Konsummaterialien via Spritzenautomaten an
Drogenkonsument*innen stellt ein zentrales Element der Harm
Reduction-Strategie dar. In keinem anderen Bundesland befinden sich so
viele Automaten im öffentlichen Raum wie in NRW. Im Rahmen eines vom
Gesundheitsministerium des Landes NRW finanzierten Forschungsprojektes,
wird anhand der Erfahrungen der Spritzenautomatenbetreiber dieses
landesweite Projekt evaluiert. Das Forschungsprojekt wird von
Mitarbeiter*innen des Deutschen Institut für Sucht- und
Präventionsforschung der Katholische Hochschule NRW in Zusammenarbeit
mit der Aidshilfe NRW durchgeführt. Anhand der gewonnenen Informationen
soll das bestehende System optimiert und weiter entwickelt werden. Zudem
sollen die Daten dazu dienen, potentielle Automatenbetreiber zu
gewinnen, damit das Projekt weiter ausgebaut werden kann. Die Ergebnisse
der Untersuchung werden auf der Internetseite der Aidshilfe NRW Anfang
2018 veröffentlicht. Informationen zum Spritzenautomaten-Projekt finden
Sie unter saferuse-nrw.de.
Fachtag HIV & Hepatitis Am
10. August 2017 luden Aidshilfe NRW, Herzenslust, JES NRW, POSITHIV
HANDELN und VISION zum ersten gemeinsamen Fachtag HIV & Hepatitis in
die Technische Hochschule Köln ein. Mehr als 120 Teilnehmende aus Aids-
und Drogenhilfen, der Selbsthilfe, dem Justizvollzug, den
Gesundheitsämtern und weiteren Kooperationspartnern kamen zusammen, um
über neue epidemiologische, politische und medizinische Entwicklungen zu
diskutieren und daraus zielgruppenspezifische Bedarfe und
Handlungsfelder abzuleiten. Die Dokumentation des Fachtags mit den
wichtigsten Erkenntnissen und Diskussionspunkten folgt in Kürze.
P O L I T I K
Fragen und Antworten zur Drogen- und Suchtpolitik im Wahljahr Anlässlich
der vergangenen Bundestagswahl am 24. September 2017 hatte der
Fachverband Sucht e.V. (FVS) die bis dahin im Bundestag vertretenen
Parteien zu ihren Positionen in der Drogen- und Suchtpolitik befragt.
Die Positionen der Parteien etwa zu ihren übergeordneten Zielen wie auch
zum konkreten Handlungs- und Verbesserungsbedarf in einzelnen
Themenfeldern finden Sie im Vorabdruck der Zeitschrift des FVS, SuchtAktuell (2/2017).
G E S U N D H E I T
Weitere gefälschte Hepatitis-C-Medikamente im Umlauf Nach
den im Juni aufgetauchten Fälschungen des Hepatitis-C-Medikaments
Harvoni sind nun auch gefälschte Tabletten des Mittels Sovaldi
(Wirkstoff Sofosbuvir) entdeckt worden, wie das Bundesamt für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) meldete. Die 400-mg-Packungen
tragen die Chargenbezeichnung VVDXD und das Verfallsdatum Januar 2019.
Diese Bezeichnung ist für eine „echte“, für den deutschen Markt
bestimmte Charge vergeben worden. Die Verpackungen sind mit dem Original
fast identisch, die darin befindlichen Tabletten sind aber weiß statt
wie üblich gelb. Patient*innen, die Tabletten mit falscher Farbe
erhalten haben, sollten diese nicht einnehmen, sondern sich an ihre
Arztpraxis oder Apotheke wenden. Weitere Informationen finden Sie auf
der Homepage der Deutschen AIDS-Hilfe unter aidshilfe.de.
"Up your bum": Die Po-Injektion In Deutschland
wird Heroin meistens gespritzt. Das ist aber mit Abstand die
risikoreichste Konsumform: Es drohen Abszesse und Vernarbungen und beim
gemeinsamen Gebrauch von Spritzen auch Hepatitis und HIV. Die nadelfreie
Alternative: "Up your bum!". Dabei wird die Droge mit einer Spritze –
selbstverständlich ohne Nadel – in den Po einführt. Den Flyer mit
weiteren Informationen finden Sie hier (PDF-Datei). Die Flyer können Sie kostenlos bestellen unter aidshilfe.de.
1. Pilotprojekt "Gesundheit für Hund und Herrchen" startet in Kürze In
Kürze startet in Berlin ein Pilotprojekt für Menschen, die Drogen
konsumieren. Vor allem Drogenkonsument*innen, die auf der Straße leben,
haben sehr oft einen Hund, um den sie sich rührend kümmern. Daher macht
die Deutsche AIDS-Hilf (DAH) diesen Menschen ein besonderes Angebot. An
vier Terminen im August und September können sie einen kostenlosen
Gesundheitscheck für ihr Tier in Anspruch nehmen und bekommen selbst
(wenn sie möchten) eine kostenlose Beratung mit Testangebot auf HIV und
HCV. Die Beratung und Testung wird durch die Berliner Aids-Hilfe
sichergestellt. Wenn dieses Angebot gut angenommen wird, soll es auf
andere Städte ausgeweitet werden. Weitere Infos finden Sie unter aidshilfe.de.
M E D I E N
Newsletter Drogen-Haft der DAH Die
Deutsche AIDS-Hilfe stellt den neuen Newsletter des Fachbereichs
Drogen, Strafvollzug und JES vor, der in unregelmäßigen Abständen
produziert wird. In diesem Newsletter soll über neue Medien,
Veranstaltungen sowie Neuigkeiten zu den Themen Recht, Behandlung,
Prävention und Drogenpolitik berichtet werden. Den Newsletter finden Sie
hier (PDF-Datei).
T E R M I N E
Fachkunde "Psychosoziale Beratung begleitend zur Substitutionsbehandlung (PSB)" startet im November Die
nächste Reihe der von der Koordinationsstelle Sucht (Landschaftsverband
Westfalen-Lippe/LWL), akzept e.V. und der Deutschen AIDS-Hilfe
konzipierten Fortbildungsreihe "Psychosoziale Beratung begleitend zur
Substitutionsbehandlung (PSB)" startet im kommenden November. Den
Teilnehmenden werden rechtliche, administrative, organisatorische,
medizinische und fachlich-inhaltliche Grundlagen zur
Substitutionsbehandlung und der PSB vermittelt. Die Zielgruppe sind
Fachkräfte mit (Fach-)Hochschulabschluss Soziale Arbeit oder Fachkräfte
mit alternativem Berufsabschluss mit mindestens einjähriger
Praxiserfahrung in der PSB. Weitere Informationen zu den Inhalten sowie
zur Anmeldung finden Sie Auf der Homepage der LWL-Koordinationsstelle Sucht unter lwl-ks.de.
11. – 12. Dezember 2017 in Berlin: Wie kann man Menschen aus den neuen EU-Ländern krankenversichern? Der
Wettbewerb zwischen den Krankenkassen hat dazu geführt, dass oft
versucht wird, "unbeliebte" Antragsteller*innen regelrecht abzuwimmeln.
Dazu gehören in der Regel auch Bürger*innen aus den neuen EU-Ländern.
Wer diese Menschen berät und begleitet, sollte gegen rechtswidrige
Ablehnungen der Krankenkassen vorgehen und eine reguläre Mitgliedschaft
durchsetzen. Das erfordert fundierte Kenntnisse über Mitgliedschaften
gemäß SGB V, um die Antragsteller*innen richtig zuordnen und
entsprechend versichern zu können. Zu diesem Zweck richtet die Deutsche
AIDS-Hilfe vom 11. bis 12. Dezember in Berlin ein Seminar aus.
Zielgruppe des Seminars sind Fachkräfte im Bereich HIV/Aids-Prävention
und Migration, insbesondere Fachkräfte aus Projekten mit Schwerpunkt
Sexarbeit und/oder Drogengebrauch. Weitere Informationen zur
Veranstaltung finden Sie unter aidshilfe.de.
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