Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wie bewertet man Qualität? Legt man etwa die Kriterien eines
umfassenden Qualitätsmanagements an, stehen nicht nur Produkte und
Dienstleistungen, sondern die gesamte Kultur und Haltung einer
Organisation auf dem Prüfstand. Für die AIDS-Hilfe NRW entsteht Qualität
immer auch durch Dialog und fachlichen Austausch, den wir nicht nur
untereinander, sondern auch auf Länderebene oder innerhalb der Deutschen
AIDS-Hilfe pflegen. Durch die Beteiligung an einem EU-Projekt zur
gemeinsamen Entwicklung von Qualität in zielgruppenorientierten
HIV-Testangeboten stehen wir seit einiger Zeit auch wieder einmal im
internationalen Dialog.
Dabei kommen interessante Erkenntnisse zutage. Beispielsweise treffen
wir dort auf Organisationen, die sich durchaus zur schwulen Selbsthilfe
zählen und dennoch das jährliche Durchtesten schwuler Männer fordern.
Unsere Haltung, dass auch ohne HIV-Test ein gelingender Schutz vor HIV
möglich ist, steht dort eher im Hintergrund. Verblüffende Unterschiede
gibt es auch im Verständnis darüber, was Selbsthilfe und die
Einbeziehung der von HIV am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen
meint. Während für die einen ein breites ehrenamtliches Engagement dazu
gehört, reicht es für die anderen aus, Beratung und Test außerhalb
klinischer Settings anzubieten.
Insgesamt hat uns eines stolz gemacht: Projekte, die aufsuchend
arbeiten, gibt es einige. Projekte, die umfassend auf
Lebensweltakzeptanz und Empowerment setzen, gibt es schon weniger. Und
Projekte, die durch Ehrenamtlichkeit die Zielgruppe in die
Projektentwicklung und -umsetzung integrieren, gibt es vereinzelt.
Insgesamt scheint es nur ein einziges Projekt zu geben, das auf alle
drei Aspekte setzt und daraus seine Stärke gewinnt, das ist Beratung und
Test von Herzenslust.
Und wieder wurden zwei Projekte unserer Mitgliedsorganisationen
ausgezeichnet, die sich am Bundeswettbewerb Aidsprävention 2010
beteiligt haben. Wir gratulieren Looks und der Aids-Hilfe Bonn, die mit
sechs weiteren Projekten mit dem Sirius ausgezeichnet wurden. Darüber
freuen wir uns sehr! Denn das Anliegen des Wettbewerbs ist, neuartige
und ideenreiche Präventionsansätze auszuzeichnen und bekannt zu machen,
die insbesondere schwer erreichbare Gruppen ansprechen. Herzlichen
Glückwunsch!
Dr. Guido Schlimbach | Pressesprecher
Näheres zum Sirius 2010 finden Sie hier (PDF-Datei).
VERBAND / LOBBY
merk|würdig 2011 - Der Ehrenamtspreis der AIDS-Hilfe NRW
Auch im kommenden Jahr wird der Landesvorstand zwei
Ehrenamtspreise der AIDS-Hilfe NRW mit dem Namen "merk|würdig" an
Menschen aus unseren Reihen vergeben. Ab sofort können dem Vorstand
Vorschläge für "merk|würdige" Menschen unterbreitet werden, die diesen
Preis verdienen. Wir bitten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den
Mitgliedsorganisationen und uns nahestehende Menschen, Mitstreiterinnen
und Mitstreiter für die Preiskategorien "innovativ" und
"nachhaltig/langfristig" zu benennen. Alle Vorschläge, die uns bis zum
1. Dezember 2010 schriftlich erreichen, gehen in das diesjährige
Verfahren ein. Bitte die Vorschläge mit kurzer Begründung, warum die
Vorgeschlagenen als Kandidatinnen oder Kandidaten für den Ehrenamtspreis
"merk|würdig" in Frage kommen, an markus.schmidt@nrw.aidshilfe.de
(Betreff: "merk|würdig" 2011) senden. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / FUNDRAISING
5. Bonner Aids Gala am 27. November 2010
Zum fünften Mal findet im Brückenforum Bonn Beuel die Bonner
Aids Gala statt. Eintrittskarten sind über das Brückenforum und alle
bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Weitere Informationen finden
Sie hier (PDF-Datei).
MENSCHEN MIT HIV/AIDS
"Depression und HIV" am 27. November in Wuppertal
Die AIDS-Hilfe Wuppertal bietet in Kooperation mit der
Deutschen AIDS-Hilfe eine Patientenschulung und Fortbildung zum Thema
„Depression und HIV“ an. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
Seminarreihe „HIV & Psyche“ 2011
Im Frühjahr 2011 startet die Seminarreihe „HIV & Psyche“
mit den beiden Grundkursen „Affektive Störungen“ und
„Borderline-Syndrom“. Danach werden sechs Aufbaukurse angeboten. Die
Seminarreihe richtet sich an Sozialpädagoginnen/Sozialpädagogen,
Psychologinnen/Psychologen, Ärztinnen/Ärzte und Pflegepersonal im
Arbeitsfeld HIV. Die Seminare finden in der Akademie Schönbrunn bei
München statt. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
SCHWULE PRÄVENTION
Wissenschaftliche Studie über schwule Szene in Essen
In den letzten Jahren hat sich die schwule Szene immer mehr
ausdifferenziert. Schwule und bisexuelle Männer definieren sich
zunehmend unter anderem durch diverse Dresscodes, Vorlieben und
sexuellen Praktiken voneinander. Die AIDS-Hilfe Essen möchte mit dieser
Studie herausfinden, wie die zielgruppenspezifische Prävention sich
zukünftig verändern muss und welche Präventionsangebote entwickelt
werden müssen, um den sich verändernden Anforderungen von schwulen
Männern gerecht zu werden. Die Befragung finden Sie hier www.aidshilfe-essen.de.
„Verqueere Welten“ – Ausstellung im Haus der Rosa Strippe
Wie leben junge Menschen, wenn sie beim Erwachsenwerden merken,
dass sie lesbisch sind, schwul, bisexuell oder trans? Was im letzten
Jahr unter dem doch etwas sperrigen Titel „Lebenswege junge Lesben und
Schwuler“ nur als Idee entwickelt wurde, ist zu einer bunten,
vielfältigen, eben „verqueeren Welt“ geworden. Die Idee hat auch über
die lesbisch-schwule Community hinaus Resonanz gefunden, so dass ihre
Umsetzung aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplanes des Landes
Nordrhein-Westfalen gefördert wurde. Die Ausstellungseröffnung ist am 5.
November 2010 um 19 Uhr im Haus der Rosa Strippe. Weitere Informationen
finden Sie hier (PDF-Datei).
STRAFVOLLZUG
Wegweisende Rede des Justizminsters zum Strafvollzug anlässlich der 100-Jahrfeier der JVA Essen
Zum Strafvollzug als Behandlungsvollzug gibt es nach den Worten
von Landesjustizminister Thomas Kutschaty keine Alternative. Den
Inhaftierten müssten mittels einer breiten Palette
wiedereingliederungsfördernder Maßnahmen und ehrenamtlicher
Unterstützung aus der Bevölkerung Hilfen angeboten werden, um die
Gesellschaft schützen zu können. Notwendig seien ein besseres
Übergangsmanagement im Zuge der Haftentlassung sowie mehr offener
Vollzug und weniger „Ersatzfreiheitsstrafen“. Moderner Strafvollzug
müsse immer die individuellen Bedürfnisse der Inhaftierten
berücksichtigen, um erfolgreich sein zu können. Deshalb müsse er bei
Frauen anders ausgestaltet sein als bei Männern. Das Land will in naher
Zukunft ein eigenes Strafvollzugsgesetz auf den Weg bringen. Eine
Zusammenfassung sowie den Wortlaut der Rede finden Sie hier (PDF-Datei).
Zahl der Todesfälle mit Drogenzusammenhang nach Haftentlassung inakzeptabel hoch
Daten der Kriminalpolizei und aus Drogenkonsumräumen zeigen
deutlich, dass Frauen und Männer nach Haftentlassung besonders gefährdet
sind, an einer Überdosis zu sterben. Die WHO geht von einem mehr als
hundertfachfach erhöhten Sterberisiko für drogenabhängige, rückfällige
gewordene Ex-Gefangene in den ersten Wochen nach Haftentlassung aus. Auf
der 5. Konferenz zur Gesundheitsförderung in Haft im September in
Hamburg wurde u.a. dieses Thema in den Blick genommen. Eine
Presseinformation der Deutschen AIDS-Hilfe dazu finden Sie hier (PDF-Datei).
TRANSKULTURELLE ORIENTIERUNG
Info-Abend „Lesben und Schwule in Ostafrika: Solidarität als Überlebensstrategie“
Am 5. November 2010 ab 20.00 Uhr findet im Rubicon, Rubensstr. 8-10,
Köln, ein Info-Abend über das schwul-lesbische Leben in Ostafrika statt.
Diese gemeinsame Veranstaltung von Gay Homeland Foundation (GHF) und
baraka wird den Subkontinent näher vorstellen und Wege zur Unterstützung
der relativ jungen ostafrikanischen LGBT-Bewegung aufzeigen. Die
eingesammelten Spenden werden von der GHF 1:2 aufgestockt und an die Gay
and Lesbian Coalition of Kenia übergeben.
VEREINSMANAGEMENT / FORTBILDUNG / FINANZEN / PERSONAL
Arbeitstagung zur Vorstandsentwicklung
Am 18. Januar findet in Köln eine Veranstaltung zur
Vorstandsentwicklung statt. Die Tagung widmet sich mit den spezifischen
Herausforderungen ehrenamtlicher Vorstände. Neben der Anpassung an sich
verändernder Rahmenbedingen geht es auch um innere Veränderungen z.B.
durch Wachstum oder Generationenwechsel. Während dieser Tagung sollen
Möglichkeiten analysiert werden, auf den daraus resultierenden
Qualifikationsbedarf des Vorstands zu reagieren. Veranstaltet wird diese
Tagung vom 3WIN e.V. Institut für Bürgergesellschaft. Weitere
Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
16. Kongress Armut und Gesundheit in Berlin: "Verwirklichungschancen für Gesundheit"
Wie können Ressourcen armer und ausgegrenzter Menschen
verbessert werden? Welche Handlungsspielräume benötigen Menschen, um ein
gutes und gesundes Leben führen zu können? Diese Fragen stehen im
Zentrum der mehr als 80 Workshops und Diskussionsforen des 16. Kongress
Armut und Gesundheit am Freitag, 3. Dezember, und am Samstag, 4.
Dezember 2010, in Berlin. Der Kongress will Teilnehmende aus vielen
verschiedenen Bereichen zusammenbringen: Betroffene, Krankenkassen,
Ärzteschaft und Initiativen diskutieren mit Menschen aus Politik und
Wissenschaft. Die Veranstaltung ist als Bildungsurlaub anerkannt. Alle
weiteren Informationen zum Kongress lesen Sie unter: www.gesundheitliche-chancengleichheit.de. Das Programm finden Sie hier (PDF-Datei).
VERSCHIEDENES
BtMG: Schmerzbehandlung in Hospizen und Palliativversorgung soll erleichtert werden
Mit der nächsten BtMG-Änderung sollen künftig ambulante
Palliativpflegedienste und Hospize ärztlich verschriebene und nicht mehr
benötigte betäubungsmittelhaltige Schmerzmittel für andere Patientinnen
und Patient weiterverwenden dürfen. Auch sollen künftig cannabishaltige
Fertigarzneimittel verschrieben werden können. Durch die beabsichtigten
Änderungen des BtMG greift die Bundesregierung eine Empfehlungen des
Sachverständigenausschusses für Betäubungsmittel auf. Weitere
Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen verabschiedet
Am 8. September 2010 wurde in Berlin die "Charta zur Betreuung
schwerstkranker und sterbender Menschen" vorgestellt. Sie stellt den
Zustand in der Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in
Deutschland dar – verbunden mit Handlungsoptionen und einer
Selbstverpflichtung für die Zukunft. Träger sind die Deutsche
Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), der Deutsche Hospiz- und
Palliativverband (DHPV) und die Bundesärztekammer (BÄK). Die Charta
zeigt auf, wie eine Palliativversorgung aussehen muss, die sich an den
tatsächlichen Bedürfnissen unheilbar kranker und sterbender Menschen
orientiert. Weitere Informationen sowie den Text der Charta finden Sie
im Internet unter www.charta-zur-betreuung-sterbender.de.
Der nächste Newsletter erscheint am 10. November 2010
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese per E-Mail an newsletter@nrw.aidshilfe.de. Redaktionsschluss für die kommende Ausgabe ist der 8. November 2010.
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