Liebe Leserinnen und Leser,
"Gesundheitsförderung und Prävention haben in Deutschland einen
schweren Stand", mit dieser Einleitung begann ich unseren letzten
Newsletter Nr. 10, vom 14. Mai 2008, der viel Aufmerksamkeit,
Zustimmung aber auch Kritik gefunden hat. Die Rückmeldungen haben uns
gezeigt, dass es sich immer wieder lohnt einen genaueren Blick auf die
HIV/Aids-Prävention in Deutschland zu werfen und auf die Bedingungen,
die sie prägen.
Eine
der wesentlichen Bedingungen für gelingende Prävention und
Gesundheitsförderung ist die offene und adäquate Ansprache der
Menschen, die in besonderer Weise von HIV/Aids betroffen oder bedroht
sind, und damit eine gelingende Kommunikation, die insbesondere auch
Responsemöglichkeiten der angesprochenen Zielgruppen einschließt. Dass
dies am besten unter Einbeziehung und weitgehender Autonomie der
Selbsthilfeorganisationen gelingt, ist zwar inzwischen anerkannter
Public-Health-Standard, allerdings im (gesundheitspolitischen) Alltag
immer wieder neu zu erkämpfen.
Ein
offensichtliches Beispiel für diesen Umstand sind die Schwierigkeiten
des Bundes, die notwendigen (und vorhandenen) Finanzmittel für ein seit
Jahren dringend benötigtes interaktives Gesundheits-/Präventionsportal
für schwule Männer/MSM im Internet der Deutsche AIDS-Hilfe zur
Verfügung zu stellen. Dass das Internet ein unabdingbarer und in vielen
Dingen auch idealer Kommunikationskanal für die HIV/Aids-Prävention
ist, ist unumstritten. Dies aber auch für die größte von HIV/Aids
betroffene Gruppe szenenah umzusetzen scheitert letztlich an der Angst
der Geldgeber vor der eigenen Courage, den als richtig erkannten
Public-Health-Ansatz konsequent umzusetzen.
Es
ist richtig, notwendig und erfolgreich, Bundesmittel für die
niedrigschwellige zielgruppenspezifische Prävention bereitzustellen.
Und es ist richtig, notwendig und sinnvoll, die Distanz zwischen den
staatlichen Präventionsakteuren und der Aidshilfe als konstitutives
Element des "deutschen Erfolgsmodells" zu beachten. Das erleichtert
(vielleicht) auch die Entscheidung, ein Internetportal zu finanzieren,
das vor den Augen und Ohren der "Kunden" bestehen muss. Denn: Der Wurm
muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler! Daher gilt auch hier mein
letzter Satz vom 14. Mai 2008.:"Ein Lerneffekt in dieser Angelegenheit
ist daher wünschenswert“.
Dirk Meyer | Landesgeschäftsführer
VERBAND / LOBBY
Kommunalisierung - Entwicklungen vor Ort: Hamm
"Aids-Hilfe vor Aus?" titelte der Westfälische Anzeiger am 20.05.2008.
In dem Artikel lässt er verschiedene Stimmen aus der Kommunal- und
Landespolitik zu den möglichen Folgen der Kommunalisierung für Hamm zu
Wort kommen. Mehr erfahren Sie hier (PDF-Datei - 450 KB). Weitere Details zur Kommunalisierung der Landesförderung unter www.nrw.aidshilfe.de.
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / FUNDRAISING
Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung
auch für 2007/2008 vergibt die Deutsche AIDS-Stiftung wieder ihren
Medienpreis für sachgerechte Berichterstattung über die Themen HIV und
AIDS. Nähere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei – 1061 KB).
Veranstaltungen der AIDS-Hilfe Köln im Rahmen des colognepride
Nähere Informationen zum Sommerfest am Lebenshaus, der
Gedenkveranstaltung "Namen und Steine", zum CSD-Dinner im Kölner
Maritim und der großen Aidsgala finden Sie hier (PDF-Datei – 581 KB).
Vortrag von Prof. em. Martin Dannecker zu 25 Jahren Aidshilfearbeit
Im Rahmen der Veranstaltungen zu CSD in Dortmund wird auch zu einem
Vortrag mit Prof. Martin Dannecker eingeladen. Martin Dannecker,
herausragender Sexualwissenschaftler, wird darüber reden, wie sich die
Bedeutung der Aidshilfe-Arbeit in Deutschland in der Vergangenheit
gewandelt hat und in der Zukunft noch wandeln wird. Der Vortrag findet
am Freitag, den 29. August 2008, um 19.30 Uhr, im KCR Dortmund statt.
Weitere Infos finden Sie hier (PDF-Datei - 56 KB).
MENSCHEN MIT HIV/AIDS
Positiventreffen "Leben mit HIV"
Die Landesarbeitsgemeinschaft POSITHIV HANDELN NRW lädt zum
landesweiten Positiventreffen "Leben mit HIV" vom 27. bis 29. Juni 2008
in die Akademie Biggesee. Parallel werden zwei Themen behandelt: "Sport
und Gesundheit – positive Bewegungen für Menschen mit HIV" und "HIV-ART
– Kunsttherapie für Positive". Nähere Informationen sowie die Anmeldung
finden Sie hier (PDF-Datei – 196 KB).
(K)eine Zukunft für die HIV Ambulanz!?
Vor Wochen ist eine Debatte um den Fortbestand der Dortmunder
HIV-Ambulanz am Klinikum Dortmund ausgebrochen. Der SLADO e.V. lädt
deshalb zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung mit den
Vertretern der beteiligten Stellen und der Betroffenen ein. Die
Einladung finden Sie hier (PDF-Datei – 75 KB).
Informationsveranstaltung "Neue Optionen für Vorsorge und Therapie bei HIV", Köln, 18. Juni 2008
Die Richtlinien, die den Beginn einer HIV-Therapie festlegen, haben
sich in den letzten Jahren immer wieder verändert. Mittlerweile geht
der Trend dahin, wieder früher mit der HIV-Therapie zu beginnen. Eine
Studie, die herausfinden will, ob ein noch früherer Beginn als bisher
Vorteile für HIV-Positive bringt, wird auf dieser Veranstaltung
vorgestellt. Mehr erfahren Sie hier (PDF-Datei - 858 KB).
Selbstbestimmtes Leben für behinderte Menschen - Das Persönliche Budget
Seit dem Januar 2008 besteht Rechtsanspruch auf das "Persönliche
Budget". Das "PB" ermöglicht es behinderten Menschen, die ihnen
zustehenden Leistungen als Ausgleich ihrer Behinderung direkt zu
erhalten und sich selbst die notwendige Unterstützung zu organisieren.
Es ist ratsam, sich gut beraten zu lassen, ob und wenn ja, in welcher
Form diese Leistung in Frage kommen. Einen Flyer des
Landschaftsverbands Westfalen-Lippe finden Sie unter www.lwl.org, weitere Informationen unter www.mags.nrw.de, www.bmas.de oder http://www.zsl-koeln.de.
Kennenlernwochenende für junge, schwule HIV-Positive
Die Aidshilfen Frankfurt und Köln bieten gemeinsam ein Wochenende im
Gästehaus Lommerke (nahe Willingen) für junge, HIV-positive, schwule
Männer aus bereits bestehenden lokalen 20plus-Gruppen an. Die Einladung
richtet insbesondere an junge HIV-Positive aus Regionen, in denen es
bisher keine Angebote für junge, schwule HIV-Positive gibt. Neben der
Gelegenheit Gleichaltrige in ähnlichen Lebenssituationen kennen zu
lernen, wird die Möglichkeit zur persönlichen Auseinandersetzung mit
Themen, die über das medizinische Wissen zu HIV und Aids hinausgehen,
geboten. Dabei stehen persönlichen Wünsche und Bedürfnisse im
Mittelpunkt. Nähere Infos finden Sie hier (PDF-Datei – 42 KB).
SCHWULE PRÄVENTION
Sex bei Viruslast unter der Nachweisgrenze
Check up und MEDInfo im Gespräch laden zu einem Regenbogengespräch zum
Thema "Sex bei Viruslast unter der Nachweisgrenze" am 11. Juni 2008 um
19.30 Uhr im Regenbogencafé der Aidshilfe Köln ein. Die Anzeige finden
Sie hier (PDF-Datei – 87 KB).
HIV-Speichel-Schnelltest
Die Tageszeitung "Die Welt" thematisiert in einem Artikel den neuen
HIV-Speichel-Schnelltest. Dabei wird auch der Sinn des Einsatzes als
Heimtest diskutiert. Die Hauptargumente dagegen sind die fehlende Vor-
und Nachberatung sowie die Fehleranfälligkeit bei falscher Anwendung.
Vom US-amerikanischen CDC wird als Befürworter eines Heimtests
hervorgebracht, dass in den USA bis zu 30% der Ergebnisse von
herkömmlichen HIV-Tests nicht abgeholt würden. Für Deutschland und NRW
kann jedoch davon ausgegangen werden, dass lediglich weniger als 5% der
Ergebnisse nicht abgeholt werden. Darüber hinaus spricht die Anzahl der
nicht abgeholten Egebnis für den Einsatz von Schnelltests, nicht aber
für den Einsatz von Heimtests. Der Artikel findet sich unter http://www.welt.de.
Tag gegen Homophobie
Aus Anlass des Internationalen Tages gegen Homophobie am 17. Mai hat
die Botschafterin der ARCUS-Stiftungsinitiative, Lissy Gröner, Mitglied
des Europäischen Parlaments, eine Erklärung veröffentlicht, die Sie hier (PDF-Datei – 30 KB) finden.
JUGEND
Ein Gegengewicht gegen Vorurteile
Die Jugendgruppe der AIDS-Hilfe Bergisch Gladbacher hat ihr
Theaterstück verfilmt. Für das selbst geschriebene und inszenierte Werk
wurde das "A-Team" jüngst von der AIDS-Hilfe NRW mit dem Ehrenamtspreis
"merk|würdig 2008" ausgezeichnet. Einen Artikel des
Rheinisch-Bergischen Anzeigers finden Sie unter http://www.rhein-berg-online.ksta.de.
"DVD AFFÄREN" zur Aidsprävention mit Unterrichtshilfe
"AFFÄREN" richtet sich an Jugendliche, Erwachsene und an Pädagogen, ist
frisch, frei unterhaltend, informativ, sehr direkt und mit größter
Sensibilität umgesetzt. Die unmissverständliche Botschaft: Wer
sexuellen Kontakt hat, ohne Schutz, riskiert eine HIV-Übertragung. Die
dazu entstandene umfassende Unterrichtshilfe beantwortet Fragen und
gibt Anregungen. Die DVD entstand in Zusammenarbeit mit dem
Schweizerischen Bundesamt für Gesundheit und der AIDS Hilfe Schweiz im
Rahmen der Stop AIDS Kampagne. Für Deutschland wurde eigens eine
deutsche Sprachfassung synchronisiert. Weitere Informationen gibt Frau
Egger-Zeller unter ursula.egger@bluewin.ch.
DROGEN & STRAFVOLLZUG
Heroinsubstitution
Die Presseerklärung von akzept e.V. anlässlich der Debatte zur Heroinsubstitution am 08. Mai 2008 im Bundestag finden Sie hier (PDF-Datei – 98 KB).
9. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin
Vom 3. bis 5. Juli 2008 findet der diesjährige Interdisziplinäre
Kongress für Suchtmedizin in München statt . Er trägt der Tatsache
Rechnung, dass Suchtkranke nach wie vor diskriminiert werden, obwohl
sie eine der größten Patientengruppen in den Akutkrankenhäusern auf
internistischen, neurologischen, chirurgischen und gynäkologischen
Stationen sind. Der Kongress bietet die Möglichkeit, neueste
wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen und suchtmedizinisches
Grundlagenwissen zu erwerben und richtet sich an Ärztinnen und Ärzte
der verschiedensten Fachrichtungen, Psychologinnen/Psychologen,
Sozialpädagoginnen/Sozialpädagogen, Krankenschwestern und –pfleger
sowie weitere Therapeutinnen/Therapeuten. Nähere Informationen finden
Sie hier (PDF-Datei – 504 KB).
Arbeitsausschuss Drogen und Sucht der LIGA kritisiert Landesdrogenpolitik
Der Arbeitsausschuss Drogen und Sucht NW als Zusammenschluss der
Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in NRW fordert: "Die Sucht- und
Drogenhilfe in NRW braucht gesicherte Rahmenbedingungen und materielle
Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Beratungs- und Therapieangebote."
Es brauche Gleichaltrige/Peers, PädagogInnen und Fachkräfte, die sich
informativ, kreativ und nicht selten auch provokativ gegen den
Mainstream stellen. Das Konzept der Abstinenz und Nüchternheit brauche
überzeugende Handlungskonzepte und personelle Ressourcen in Städten und
auf dem Land. Nähere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei – 40 KB) und unter http://www.inforum-sucht.de unter "Drogen- und Suchtbericht 2008 - Wo bleiben Handlungsempfehlungen für NRW?".
Tagungsbeiträge der Sucht-Selbsthilfe-Konferenz der DHS im Netz
"Von der Konkurrenz zur Kooperation. Sucht-Selbsthilfe auf dem Weg in
die Zukunft", so der Titel der Sucht-Sebsthilfekonferenz, die von der
Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) Ende April ausgerichtet und
über 200 Personen besucht wurde. Nun erscheinenen die Beiträge
schrittweise im Internet unter: www.dhs.de.
Beiträge des Bundesdrogenkongesses 2008 im Netz
Der 31. Bundesdrogenkongress des FDR (Fachverband Drogen und
Rauschmittel e.V.) fand Ende April in Hamburg statt. Er stand unter dem
Motto: "Kinder sind Zukunft. Die Suchthilfe positioniert sich." Er bot
Beiträge zu Suchtmittelkonsum in der Schwangerschaft, Kindern im
suchtkranken Umfeld und Jugendlichen und Suchtmittelkonsum. Die
Kurzfassungen finden Sie unter http://fdr-online.info, die Abstracts unter http://fdr-online.info.
Prävention und Schadenminimierung mal anders
Der Junkie Bund Köln e.V. präsentiert auf seiner Internetseite einen
Präventionsspot "Safer Use - Kochen für die breite Masse", der den
Trend der Kochshows aufgreift und zeigt, was zu einem klassischen Druck
unter hygienischen Bedingungen gehört. Das Video finden Sie unter www.junkiebund.de.
Weiterentwicklung der Substitutionsbehandlung nötig
akzept e.V. hat einen Abgleich von §5 BtMVV mit weiteren relevanten
Bestimmungen, wie z.B. §43 Arzneimittelgesetz (AMG) und den Richtlinien
der Bundesärztekammer zur Durchführung der substitutionsgestützten
Behandlung Opiatabhängiger in Auftrag gegeben. Das Gutachten vom März
2008 kommt zu dem Schluss, dass die Rahmenrichtlinien der
Substitutionsbehandlung dringend zu reformieren sind. Sie finden das
Gutachten unter www.dgsuchtmedizin.de.
Diesem Standpunkt nähert sich auch die Bundesärztekammer. Im April
veröffentlichte sie Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage unter
Substitutionsärzten. Nähere Informationen finden Sie unter www.dgsuchtmedizin.de.
Homepage zu Gesundheitsförderung in Haft
Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V., Archido Bremen (das Informations- und
Forschungszentrum der Uni Bremen zu Alkohol, Tabak, Drogen,
Medikamenten und Sucht), akzept e.V. und das Wissenschaftliche Institut
der Ärzte Deutschlands (WIAD) haben gemeinsam eine neue Homepage zu
Gesundheitsförderung in Haft unter www.gesundinhaft.eu
online gestellt. Mit dem Ziel die gesundheitliche Versorgung der
Gefangenen und die gesundheitlichen Belastungen der Bediensteten höher
auf der politischen und fachlichen Agenda zu platzieren dient sie als
interdisziplinäres Forum, um aktuelle Informationen und Materialien
innerhalb der deutschsprachigen europäischen Länder (v.a. Deutschland,
Österreich, Schweiz) leichter zugänglich zu machen.
FORTBILDUNG & TERMINE
Veranstaltungskalender der AIDS-Hilfe NRW Juni/Juli 2008
Fortbildungsveranstaltungen der AIDS-Hilfe NRW, ihrer Mitglieder, der
Deutschen AIDS-Hilfe, der Paritätischen Akademie und andere
interessante Angebote für die kommenden zwei Monate finden Sie hier (PDF-Datei – 73 KB).
Der nächste Newsletter erscheint am 11. Juni 2008
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese per Mail an: newsletter@nrw.aidshilfe.de senden. Redaktionsschluss für die kommende Ausgabe ist der 10. Juni 2008.